Gesund leben Ozon: Schutzschild und Reizgas zugleich
Ozon hat zwei Gesichter: Zum einen bietet die Ozonschicht der Erdatmosphäre einen unverzichtbaren Schutz vor UV-Strahlung. Zum anderen kann sich bodennahes Ozon negativ auf die Gesundheit auswirken. Dieser Artikel fasst zusammen, wie und wann Ozon entsteht und wie man gesundheitlichen Folgen vorbeugen kann.
Auf einen Blick
- Ozon ist ein Gas, das in verschiedenen Luftschichten vorkommt.
- Bodennahes Ozon entsteht unter dem Einfluss von Sonneneinstrahlung, vor allem an sonnigen, warmen Tagen.
- Die Ozonmesswerte schwanken regional, da die Ozonbildung von der Wetterlage und dem Verhältnis bestimmter Luftschadstoffe abhängt.
- Kurzfristige gesundheitliche Auswirkungen von bodennahmen Ozon sind Reizerscheinungen der Augen, Kopfschmerzen sowie verstärkte Atemwegs- und Allergiebeschwerden.
- Vor allem Menschen mit erhöhter Ozonempfindlichkeit oder Atemwegserkrankungen sowie Kinder sollten sich vor einer hohen Ozonbelastung schützen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist Ozon?
Ozon (O3) ist ein farbloses und giftiges Gas. Ozon besteht aus drei Sauerstoffatomen, während der Sauerstoff in der Luft (O2) aus zwei Sauerstoffatomen besteht. Anders als bei Sauerstoff kann direkter Kontakt zu Ozon für den Menschen schädlich sein.
Man unterscheidet zwischen atmosphärischem und bodennahem Ozon. Während das Ozon in Bodennähe gesundheitsschädlich ist, hat es oberhalb von 10 Kilometern – in der Stratosphäre – eine sehr wichtige Funktion: Die Ozonschicht schützt die Erde und damit auch die Menschen vor besonders energiereicher, gesundheitsschädlicher ultravioletter (UV) Strahlung der Sonne. Ohne diese Schutzschicht wäre die Sonnenstrahlung auf der Erde so intensiv, dass gar kein Leben möglich wäre.
Die Ozonschicht kann durch bestimmte Schadstoffe, vor allem Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs), beschädigt werden, sodass ein Ozonloch entsteht. Dann gelangt mehr UV-Strahlung auf die Erde, die Menschen bekommen schneller einen Sonnenbrand und das Risiko für Hautkrebs steigt. Auch die Augen können durch eine intensivere Sonneneinstrahlung geschädigt werden.
Wie entsteht bodennahes Ozon?
Bodennahes Ozon ist ein Hauptbestandteil des sogenannten „Sommersmogs“. Ozon entsteht bei intensiver Sonneneinstrahlung durch chemische Prozesse aus Luftschadstoffen wie Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen.
Diese Schadstoffe werden hauptsächlich vom Menschen verursacht, vor allem durch den Straßenverkehr und die Verwendung von Lösungsmitteln, beispielsweise in Farben, Lacken, Klebstoffen und Putzmitteln. Ein Teil dieser flüchtigen organischen Verbindungen wird jedoch auch bei natürlichen Vorgängen freigesetzt.
Damit bodennahes Ozon entstehen kann, müssen also zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
- Vorhandensein von bestimmten Luftschadstoffen
- intensiver Sonnenschein
Während einer anhaltenden Schönwetterperiode kann sich Ozon so in den unteren Luftschichten anreichern.
Wann ist die Ozonkonzentration am höchsten?
Die Ozonkonzentration ist in der Regel von Mai bis September am höchsten. Sie ist aber auch tageszeitabhängig: Die Bildung von Ozon setzt am Vormittag ein, sodass zwischen 14 und 17 Uhr am meisten Ozon vorhanden ist. Nachts wird es durch natürliche chemische Reaktionen wieder abgebaut. Somit ist die Ozonbelastung in den frühen Morgenstunden am geringsten.
Wo ist die Ozonkonzentration am höchsten?
Anders als man vielleicht denken würde, treten die höchsten Ozonkonzentrationen nicht in der Stadt auf, wo die meisten Luftschadstoffe entstehen, sondern eher am Stadtrand und in ländlichen Gebieten. Ein Grund dafür ist, dass die vor allem in Städten ausgestoßenen Autoabgase auch Stickstoffmonoxid (NO) enthalten. Aus Stickstoffdioxid (NO2) entstandenes Ozon wird zu einem Teil wieder abgebaut, wenn gleichzeitig Stickstoffmonoxid (NO) vorhanden ist.
Wie entwickeln sich die Ozonwerte?
Schwellenwerte und Zielwerte
Neben den Tages- und Jahresmittelwerten werden auch die Spitzenwerte (Ein-Stunden-Mittelwerte) von Ozon bestimmt. Diese sind für die Gesundheit besonders relevant. Die Öffentlichkeit wird ab einer mittleren Ozonbelastung von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter informiert. Das ist der sogenannte Informationsschwellenwert. Dabei werden über die Medien Verhaltensempfehlungen verbreitet. Diese gelten insbesondere für Menschen, die empfindlich auf Ozon reagieren oder Vorerkrankungen haben.
Wenn der Stundenmittelwert 240 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht, spricht man von einem Alarmschwellenwert. Dann wird die Öffentlichkeit zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Der Alarmschwellenwert wurde in Deutschland bisher nur selten erreicht.
Allerdings wird das Ziel für die Ozonkonzentration an vielen Orten nicht erreicht. Um die Ozonbelastung einzudämmen, gibt es in Europa ein langfristiges, einheitliches Ziel für die Ozonkonzentration. Das Ziel ist, dass der 8-Stunden-Mittelwert an höchstens 25 Tagen im Jahr über 120 Mikrogramm pro Kubikmeter liegt.
Messdaten
In Deutschland werden die Ozonkonzentrationen an etwa 260 Messstationen überwacht. Die Informations- und Alarmschwellenwerte wurden seit 1990 seltener überschritten als in den Jahren davor. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass seitdem in Deutschland die Luftschadstoffe abgenommen haben, die zur Ozonbildung beitragen.
Im Gegensatz zur positiven Entwicklung der Informations- und Alarmschwellenwerte haben die Jahresmittelwerte seit 1990 etwas zugenommen. Das lässt sich auf die weltweite Belastung mit Ozonvorläufer-Schadstoffen zurückführen: Während diese Schadstoffe in Deutschland abgenommen haben, steigen sie weltweit an.
Welche Rolle spielt der Klimawandel bei der Ozonbildung?
Durch wärmere Sommer und einen Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperatur macht sich der Klimawandel auch in Deutschland bemerkbar. Klimamodelle sagen vorher, dass die sommerliche Luftverschmutzung („Sommersmog“) durch Ozon zunehmen wird. Eine hohe Lufttemperatur über mehrere Tage begünstigt die Bildung von Ozon. Das liegt insbesondere auch daran, dass chemische Prozesse bei hohen Temperaturen schneller ablaufen. Bei Hitze werden beispielsweise mehr flüchtige organische Verbindungen freigesetzt, aus denen Ozon entstehen kann.
An heißen Tagen, an denen 30 Grad oder mehr erreicht werden, werden Informations- und Alarmschwellenwerte vermehrt überschritten. Zudem kann sich die „Ozonsaison“ verlängern, wenn es bis in den Herbst hinein warm und sonnig bleibt.
Video Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Gesundheit?
Dieses Video zeigt, wie bestimmte Erkrankungen sich als Folge des Klimawandels ausbreiten. Steigende Temperaturen haben Folgen für die Gesundheit.
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Somit kann der Klimawandel die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden nicht nur durch Hitzewellen und Trockenheit belasten, sondern auch durch erhöhte Ozonkonzentrationen.
Wie wirkt sich Ozon auf die Gesundheit aus?
Da Ozon ein Reizgas ist, kann es verschiedene Reizerscheinungen auslösen. Dazu gehören tränende Augen, Atemwegsbeschwerden wie Husten oder Halskratzen und auch Kopfschmerzen. Wie stark diese Beschwerden sind, hängt von der Aufenthaltsdauer in ozonbelasteter Luft ab. Wenn man bei starker körperlicher Beanspruchung mehr und tiefer atmet, gelangt außerdem mehr Ozon in die Lunge. Das kann zu einer verminderten Lungenfunktion und einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit führen. In der Regel klingen diese Beschwerden innerhalb von 48 Stunden wieder ab.
Hohe Ozonkonzentrationen können besonders Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma, COPD und Pollenallergie belasten. Bei hohen Ozonwerten suchen mehr Menschen aufgrund von asthmatischen Beschwerden die Notaufnahme auf. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass Pollen aus Regionen mit höherer Ozonbelastung stärkere allergische Reaktionen auslösen können.
Auch Beschwerden durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen können sich bei einer hohen Ozonbelastung deutlich verschlechtern.
Langzeitfolgen
Wenn bei einer hohen Ozonbelastung größere Mengen Ozon in die Lunge gelangen, kann es zu Entzündungen und Gewebeschäden kommen. Diese Entzündungen bilden sich nur teilweise zurück. Das allein löst zwar noch keine Erkrankung der Atemwege aus, kann die Lunge aber anfälliger machen, zum Beispiel für allergieauslösende Stoffe (Allergene) und Krankheitserreger. So kann eine erhöhte Ozonbelastung die Entstehung von Asthma, Allergien und Infektionen begünstigen. Vor allem für Babys und Kleinkinder besteht ein erhöhtes Risiko, da sich ihre Lungen noch in der Entwicklung befinden. Zudem ist die eingeatmete Ozondosis aufgrund ihres geringeren Körpergewichts im Verhältnis höher.
Durch Ozon ausgelöste körperliche Veränderungen können auch zur Verschlechterung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.
Wie kann man sich vor hoher Ozonbelastung schützen?
Bislang erreichen die Ozonkonzentrationen hierzulande selten gesundheitsgefährdende Grenzwerte. Zukünftig steigende Temperaturen können jedoch die Ozonbildung befördern, da bei hohen Temperaturen mehr flüchtige Verbindungen aus Lösungsmitteln oder der Umwelt entweichen. Daher ist es weiterhin notwendig, die Entstehung von bodennahem Ozon so weit wie möglich zu reduzieren.
Manche Menschen reagieren besonders empfindlich auf Ozon und sollten daher schon ab einer geringen Ozonbelastung einige Dinge beachten, um ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen zu schützen. Das gilt zum Beispiel für Menschen mit Atemwegserkrankungen. Babys und Kleinkinder sollten ebenfalls besonders geschützt werden. Spätestens bei Erreichen des Alarmschwellenwerts empfiehlt es sich für alle, folgende Maßnahmen umzusetzen:
- körperliche Anstrengungen wie Sport in die Morgenstunden verlegen, wenn die Ozonbelastung am geringsten ist
- vorrangig morgens lüften
- sich mittags und nachmittags möglichst wenig draußen aufhalten, da die Ozonbelastung dann am höchsten ist
Wo findet man Informationen zu den aktuellen Ozonwerten?
Die tagesaktuellen Luftschadstoffwerte (Ozon, Feinstaub und Stickstoffdioxid) für Ihre Region finden Sie auf der Website des Umweltbundesamts.
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- Umweltbundesamt. Ozon. Aufgerufen am 13.11.2025.
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